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10 Dinge, die ich in meinem Burnout NICHT getan habe (und was stattdessen)

Kathrin Borghoff Erschoepfung Burnout

Vorab:
Ja. Richtig gelesen.
Burnout.

Wie kann das einem Coach passieren, die doch auf die Arbeit mit dem Nervensystem spezialisiert ist?
Ich sag dir wie: Ich bin ein Mensch. Mit einem Nervensystem. Ich bin nicht mein eigener Coach. Ich lebe dieses Leben, ich scheitere. Ich brenne und ich brenne aus.

Ich bin wie du. Sage ich seit ich diesen Job mache. Hat sich bis heute nicht geändert.

Was ist passiert?

Ich war wohl noch nie etwas so sehr in meinem Leben, wie ich Mutter und Kathrin Borghoff bin. Während ich nach 10 Jahren Mutterschaft meine Tools und Strategien habe, das Leben mit meinen Kindern genieße und praktisch kein Risiko besteht, ist das als Unternehmerin bisschen anders. Das bin ich noch nicht so lang. Und selbstständig in Deutschland zu sein ist verdammt anstrengend.

Und so gab es in diesem Jahr ziemlich viele krasse Herausforderungen, über die hier niemand spricht und von denen ich dachte, ich sei einfach allein und zu doof. Sowas wie: Das Team zerfällt von heute auf morgen, das Finanzamt will mehr als eingeplant, die Kraft reicht nicht für einen weiteren großen Launch…
Ich liebe meinen Job, diese Community und alles, was daran hängt.

Und so habe ich mich von Anfang an, also seit 2015, mit vollem Körper- & Herzeinsatz voll reingegeben. Ich brenne dafür. Leidenschaftlich. Und mit steigenden Herausforderungen, habe ich immer mehr gegeben und reagiert. Das ist aus Nervensystem-Sicht voll scheisse. Aber ich hatte die Herausforderung eben noch nicht 3.000 mal geübt zu regulieren.

Die Folge:
Erschöpfung. Niedriger Ruhepuls. Dorsaler Vagus. Tränen. Schlaflose Nächte. Zerbrochener Kopf. Rückzug. Kreislauf aus: Ich muss das alleine machen und ich kann das nicht alleine schaffen. Nadja auf Standleitung. Ängste. Klassischer Fall von: Ausgebrannt.

Doch dann:
Irgendwann hab ich die Kurve bekommen. Unbemerkt haben die Strategien gegriffen. Die haben mich stabilisiert. Das, was ein Burnout hätte werden können und Menschen im schlimmsten Fall für 18 Monate aus den Schuhen haut, war ein fehlender Launch und mehrere Wochen der tiefen Erschöpfung. Und dann ein Zurückkommen.

Die erste Strategie: Nichts mehr tun.

Es ist Zeit vergangen und ich kann sagen, dass ich wieder „da bin“. Anders. Wie immer, nach tiefer Transformation. Vieles wird sich hier verändern. Ich darf einsehen, dass ich diesen Job nur für immer machen kann, wenn ich meinen Körper und mein Nervensystem mitnehme. Und das habe ich getan. Und dafür vieles endlich gelassen. Und zwar:

1.) NICHT einsam bleiben (aber in den Rückzug gehen!)
Wähle gut aus, wem du deine Verletzlichkeit gibst. Nicht jede*r eignet sich. Behalte deine Geheimnisse, aber teile sie mit vertrauten, die dir helfen können.

2.) NICHT alle Fürsorge streichen (sondern sie bewusst nehmen)
Frisör, Kosmetikerin, Therapie, Coaching, Wellness, Sport, Gespräche – streiche nichts davon. Du brauchst es jetzt.

3.) NICHT alles alleine machen (aber auch nicht alles fallenlassen)
Sinnvolle Arbeit, die du liebst, kann eine Ressource sein. Das ist vllt dein Job, vllt der Haushalt, vllt die Arbeit mit der Familie. Bleibe aktiv, ohne dich zu überfordern.

4.) NICHT nachts arbeiten / denken (sondern schlafen!)
Guter, erholsamer Schlaf in herausfordernden Zeiten ist das A&O. Achte auf 6-8 Stunden, meditiere zum Einschlafen, lass das Handy aus, wenn du nachts wach wirst.

5.) NICHT mit jedem drüber reden (sondern erstmal zu dir selbst gehen)
Achtung – es ist wichtig, DASS du dich mitteilst. Aber es direkt auf Insta oder Threads zu posten ist vielleicht nicht die beste Idee!

6.) NICHT aufhören zu essen (sondern kleine Mengen, immer wieder)
Kochen, essen zubereiten… kann so schwer fallen. Sorge für kleine Dinge, die einfach da sind. Proteinriegel, Kekse, Obst. Höre niemals auf, dich zu versorgen!

7.) NICHT ständig in großen Gruppen oder Gemeinschaft sein (sondern Gespräche gut aussuchen)
Ständige Gespräche, parallel stattfindende Kommunikation, viele Menschen – alles Reize, die dein System fluten können. Mach. Langsam.

8.) NICHT dauernd in deinem Thema wühlen (mach mal was anderes!)
Ich empfehle Trash TV, Comedy (Hast du schon mal „Coupling“ geguckt?), Tretboot fahren oder ein neues Hobby wie Figuren bemalen oder Stricken. Lass es zwischendurch mal los!

9.) NICHT alles ist eine Diagnose (aber beim Arzt durchchecken is wichtig!)
Lass deine Blutwerte checken und supplementiere, falls nötig. Manchmal ist es nicht allein die Psyche, sondern es fehlen wichtige Nährstoffe!

10.) NICHT aufgeben (aber auch nicht durchhalten)
Hingabe an den Prozess des Lebens. Je eher du hinsiehst und dich dem stellst, was ist, umso weniger wird es dich beeinflussen. Erzwinge nichts, halte nicht durch, fordere keine Kraft von dir, die du einfach nicht hast. Stattdessen bleib flexibel, leg dich mal ab, lass dich halten. Praktiziere Dankbarkeit und Hingabe und fahr in den Wald und brüll so laut „Fuck you“ wie du kannst. Lass dich ALLES fühlen, was zu deinem Prozess dazugehört. Aufgeben ist passiv. Hingabe ist aktiv. Lass dich sein, auch mal nicht okay.

Heute

…kann ich sagen, dass ich nur wenige Wochen an einen Zustand der völligen Überforderung, tiefen Traurigkeit und absoluten Erschöpfung verloren habe. Im Gegensatz zu „damals“, in meinem Mutterschafts-Burnout, als es 1,5 Jahre waren und dann nochmal 1,5 Jahre „Reha“. Das lässt mich dankbar und demütig zurück, dafür, dass ich früh genug die Reißleine gezogen habe. Das hat frühe, unkonventionelle Entscheidungen gefordert, vor vielen hatte ich unglaubliche Angst. Ob das alles richtig war, weiß ich nicht.

Aber was ich weiß ist, dass die konstante Arbeit mit meinem Körper dazu geführt hat, dass ich mich nun wieder ganz anders spüre. Ich sehe, wie mein Leben mich praktisch einlädt, in den gleichen, toxischen Kreislauf wieder einzusteigen und die Dynamik wieder fliegen zu lassen. Und ich stehe sehr entschieden und stark daneben und fühle mein Nein dazu, bevor ich es ausspreche. Das wird nicht mehr passieren.

Was ich tue?
Ich arbeite mit mir. Stelle auf jeder einzelnen der Transformations- & Entwicklungsstufen wieder Sicherheit her. Ich höre meinen inneren Stimmen zu und registriere, wenn sie zu negativ werden. Bleibe in Bewegung, nehme mir Ruhe und Auszeiten. Ich höre nicht auf. Wie Shawn Mendes es in „In my blood“ singt:

„Sometimes I feel like giving up but I just can’t… it isn’t in my blood“

Ich lasse Ruhe einkehren. Diese wundervolle, geborgene Nervensystem-Ruhe, die was ganz anderes ist, als nur mal Feierabend haben oder das Handy weglegen. Wenn du diese Ruhe im Nervensystem spürst, dann kann die nächste Welle kommen. Du weißt, dass es anstrengend wird und vielleicht wehtut. Aber du weißt auch, dass du in der Lage sein wirst, das zu halten.

Im Körper geht es nie um Gleichmäßigkeit. Es geht nicht darum, dass es immer alles gleich ist. Oder neutral. Oder harmonisch. Das signalisiert dir ein Teil von dir vielleicht, weil es sich vermeintlich sicher anfühlt, wenn nix passiert. Doch wir wissen alle, dass ein Leben ohne Stress nicht möglich ist. Und genau darum geht es: Sich dem stellen und dem gewachsen sein zu können. Es geht darum, Sicherheit herzustellen, wo es NOCH keine gibt. Und zwar, wenn es unbequem wird und nicht nur, wenn diese vermeintliche Ruhe gerade nichts stört. Und das zu wiederholen. So oft du kannst.

Wir wachsen mittendrin – und danach.

Denn: während alles an dir zieht und zerrt, wirst du wachsen. Auf jeden Fall. Doch nicht nur. Die anschließende Integration deiner neuen Größe, die ist maßgeblich für den gesamten Prozess. Das was du speicherst – und wie!

So blicke ich zurück auf ein Jahr, das mich in seine (Un)Tiefen gezogen hat und bei dem ich das Gefühl hatte, gleich völlig mitgerissen zu sein. Und ich sehe, wie ich das nicht zugelassen habe. Wie ich Raum halten, Menschen begleiten und ihnen sichere Räume gestalten konnte. Wie ich einen verdammt Guten Job gemacht habe und zu keinem Zeitpunkt meinen Scheiß irgendwo eingestreut habe. Ich sehe, wie ich gelernt habe, mir selbst zu begegnen und ich habe aus vielen Fehlern viel gelernt.
Ich lege für mich eine Betonung auf die eine oder andere Stellschraube und lasse Ruhe einkehren. Eine, die im außen nicht zu finden ist, aber unabhängig davon in mir selbst existieren kann.

Ich lasse los.
Das Jahr, die Vorstellung, jetzt noch irgendwas rumreissen zu können…

…aber auch den Gedanken, dass ausgebrannt sein etwas ist, wofür wir uns schämen müssten, was wir niemandem erzählen dürfen oder was nicht gleichzeitig mit „leidenschaftlich für etwas brennen“ passieren kann. Das kann es. Das habe ich mir selbst bewiesen.

Ein Zeichen setzen gegen die Erschöpfung

Meine Gegenbewegung ist, dass ich jetzt wieder loslege. Mich wieder mit meinen Träumen und meiner Vision verbinde, für die ich losgegangen bin. Ich hab mich ja nicht selbstständig gemacht, weil ich das Finanzamt unterstützen wollte 😁
Sondern wegen des Feuers, das tief in mir für euch und uns alle brennt.

Und es war schon mal so, dass aus der tiefsten Tiefe meiner Erschöpfung etwas gewachsen ist, das Menschen Hoffnung gemacht und ihnen geholfen hat. Erst mein Buch, dann mein Programm. Genau damit eröffne ich das Jahr 2024 – in neuem Gewand, mit neuen Videos und mit einer Verletzlichkeit, wie ich sie lang nicht mehr gespürt habe. Es ist so sehr Zeit, loszugehen für etwas, an das ich glaube und das so viel größer ist, als Erschöpfung, Burnout und die Schattenseiten der Selbstständigkeit.

Aho.

Für alle, denen es schon mal so wie mir ging und die auch grade wieder drin stecken –
schau doch mal hier:

…und, dann:
Komm, wir gehen gemeinsam.

Und bis dahin?
Nichts.
Loslassen, Raum schaffen, fühlen was dran ist und:

Hingabe.

So sei es.
Und so werde es 2024.

Wir sehen uns drüben. ❤️